Die Kurden in Japan

Ich habe vor kurzem über die Kurden in Japan präsentiert. Dieser Artikel wird aus dem präsentierten Skript rekonstruiert. Siehe auch: Abriss der japanischen Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik.

Wieviel? Seit wann? Woher?

Wahrscheinlich wohnen etwa von 300 bis 500 Kurden in Japan. Niemand weiß die genaue Zahl, weil keine Statistik Kurden in Japan erfasst. Die meisten von ihnen kommen aus Gaziantep in der Türkei, aber es gibt auch einige Kurden aus dem Iran oder nicht-kurdische Flüchtlinge aus der Türkei. Die meisten wohnen in der Stadt Warabi nahe Tokio. Manche nennen die Stadt sogar „Warabistan.“ Dort wird jedes Jahr das Neujahrsfest Newroz veranstaltet.

Sie sympathisieren im Allgemeinen mit der PKK. Manche von ihnen sagen, dass sie die PKK-Soldaten mit Lebensmitteln usw. unterstützt haben. Zum Ende der 1980er Jahre hin begannen Kurden nach Japan zu kommen. Die Einwanderung von Gastarbeitern nach Japan hat in den 80ern angefangen und deren Zahl ist in der zweiter Hälfte der 80er bemerkenswert angestiegen.

Organisationen

Es gab in Warabi eine kurdische Organisation: der Kurdistan-Japan Freundschaft Verein (Kurdistan-Japan Friendschip Association). Er wurde durch Kurden und einige japanische Bürgern und Anwälten begründet. Laut einer japanischen Journalistin hat die türkische Regierung diesen Verein als PKKs japanischen Ableger betrachtet, und sie hat Japan zweimal aufgefordert, ein Verbot über diesen Verein zu verhängen. Die Japanische Regierung hat bisher keines erlassen. Aber der Verein hat sich schon aufgelöst wegen der Meinungsverschiedenheiten. Trotzdem feiern die Kurden jedes Jahr Newroz.

Es gibt noch einen Verein mit ähnlichen Name. Aber dieser hat keine Verbindung mit jenem (Japan-Kurdistan Friendship Society). Dieser wird seit 2009 und von konservativen nationalistischen japanischen Politikern organisiert. Er bietet keine Hilfe für kurdische Flüchtlinge in Japan, aber er hat Verbindungen zu kurdischen Politikern in dem Irak. Mit einem Wort will er nur den japanischen wirtschaftlichen Einfluss in Südkurdistan ausbauen. Als eine ähnliche Gruppe gibt es auch das Japan-Kurdistan Business Council. So sieht der japanische Imperialismus heute aus.

Probleme

Die Probleme der Kurden in Japan sind sowohl ihre kleine Anzahl als auch ihre schwache organisatorische Grundlage. Eine Unterstützung von japanischen Bürgern ist auch schwach.

Aber das größte Problem ist ihre ständige rechtliche und soziale Prekarität. Seit ca. 25 Jahre bis heute gibt es keinen, der den Status eines Flüchtlings aus der Türkei bekommen hat. Nur 36 Leute aus der Türkei haben das Visum, das aus sog. humanitärem Grund ausgestellt ist. Als ein Grund für diese Tatsache lässt sich das diplomatische Verhältnis zwischen der Türkei und Japan betrachten. Aber die kleine Anzahl der Aufnahme der Flüchtlinge ist eine allgemeine Tendenz in Japan. Es gibt noch tiefer liegende Ursachen (Siehe diesen Artikel).

Das Sit-in 2004

Zwei kurdische, sich um Asyl bewerbende Familien, haben 2004 ein Sit-in begonnen, um gegen die Situationen ihrer Unterdrückung Nein zu sagen. Das Sit-in hat 72 Tage vor der UN Universität in Tokio stattgefunden, weil in der Uni ein Büro des Hohen Flüchtlingskommissariats der UN, das UNHCR, eingerichtet ist. Es sind die Familien Kazankiran und Doğan. Außer ihnen hat sich ein iranischer Asylbewerber beteiligt. Japanische Bürger, Anwälte und einige Abgeordnete haben sie unterstützt. Sie sind auch durch Massenmedia bekannt geworden.

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(Die Familien Kazankiran und Doğan, von Also Sprach Mkimpo Kid auf Japanisch)

Aber das Sit-in wurde schließlich durch UN-Uni und Polizei aufgelöst. Währenddessen wurde der iranische Teilnehmer von der Polizei festgenommen. Er wurde 18 Monate später frei gelassen, aber bis heute wird seine gerichtliche Untersuchung auf dem Status als Flüchtling fortgesetzt. Nach dem Sit-in hat die Kazankiran-Famile vom UNHCR die besondere Anerkennung als Flüchtlinge bekommen. Aber die japanischen Immigrationsbehörden haben zwei von ihnen in die Türkei abgeschoben. 2006 hat Neuseeland sie als Flüchtlinge aufgenommen. 2005 wurde Erdal Doğan für einen Monat durch die Immigrationsbehörden inhaftiert. Dann wurde die Doğan-Famile 2007 durch Kanada aufgenommen.

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(Ahmet Kasankiran)
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(Doğan Familie in der Medienkonferenz)

Das Sit-in hat die Frage der japanischen Ausländerpolitik in die Öffentlichkeit gebracht. Doch haben bis heute keine Teilnehmer in Japan ein Visum bekommen. Außerdem ist die UN-Uni ein Standort für kurdische Demonstrationen geworden.

Die Proteste 2010

Später 2010 haben mehr Kurden an den Protesten gegen die Immigrationshaft teilgenommen. Die Kurden haben ans Justizministerium nach der Befreiung der Inhaftierten aufgefordert.  Sie haben wiederum vor der UN-Uni demonstriert, und auch vor der Tokio Immigrationsbehörde. Am Weltflüchtlingstag 2010 haben an einer Demo , zu der eine japanische zivile Gruppe aufgerufen hat, verschiedene Ausländer teilgenommen, darunter auch die Kurden.

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(Demonstration am Weltflüchtlingstag 2012)

Der Hintergrund war die erhöhte Zahl der Immigrationshaft. Damals sind nicht nur die Einwanderer ohne Visum, sondern auch die Asylwerbern nacheinander durch die Immigrationsbehörden inhaftiert worden. Zudem wurde im März ein Ghanaer während der Abschiebung getötet. Zuerst wurden die Proteste separat durchgeführt, zwischen den Kurden und japanischen zivilen Gruppen und anderen Ausländern in Japan. Aber bald haben sie miteinander kooperiert. Medien, die Abgeordneten oder große NGOs haben kaum reagiert.

Heute sind die Kurden gegen die Immigrationspolitik nicht aktiv, weil ihre Familienglieder zunächst davon befreit worden haben. Doch sind einige anderen Gruppen bis heute aktiv.

Die Proteste gegen Türkei

Die Kurden in Japan protestieren auch gegen die türkische Regierung. Es gab 2006 ein Protest vor der türkischen Botschaft, der die ganze Nacht bis Morgen setzte fort. Auch im Januar 2012 haben sie in Tokio gegen den türkische Angriff am Ende 2011 eine Demonstration durchgeführt.
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(2006 vor der türkischen Botschaft in Japan)

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(Demo gegen den türkische Angriff im Jan. 2012)

Fazit

Der prekäre Status der Kurden in Japan ist ihr größtes Hindernis. Ohne genügende Grundlage des Alltags ist es schwierig für sie, sich für ihre gemeinsamen oder politischen Ziele zu organisieren, sogar dafür, ihre Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens zu verbessern. Die Kooperation mit den anderen Ausländern wäre für sie sehr wichtig, weil sie in Japan nur eine kleine Gruppe sind. Außerdem ist es auch ein großes Problem, dass japanische Bürger für die Rechte der Ausländer sehr weniger Bewusstsein haben, darunter auch manchen NGO-Aktivisten.

Links (Englisch)

Kurds in Japan (Wikipedia)

21-year-old Kurd feels trapped in Japan- Zeliha Kazankiran (2004)

Protest To Stop JPN Gov Deportations Of Kurdish Refugees (2005)

Stop Illegal Deportation of Kurdish Refugees In Japan! Defend Kurdish and Iranian Refugees In Japan! (2005)

GIVE BACK Our Family/Friends! Stop Human Rights Abuses! Demonstration against Immigration Bureau of Japan, 20 June (2010)

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